Filmreihe “Radikale Wirklichkeit”
"Die Mauer ist uns auf den Kopf gefallen" und "Zusammen haben wir eine Chance"
Dokumentarfilme
Dokumentarfilme
20:00-20:50 Uhr: Die Mauer ist uns auf den Kopf gefallen
Diane Izabiliza. Deutschland, 2018
Dokumentarfilm, 50 Min.
Während die hegemoniale Geschichtsschreibung ein einseitiges Narrativ um dieses historische Ereignis des Mauerfalls gebaut hat, beschäftigt sich der Film von Diane
Izabiliza mit der Perspektive von Women of Color.
Fünf Frauen aus Ost- und Westdeutschland erzählen im Gespräch über ihre Erinnerungen an den Mauerfall. Dabei greifen sie die pogromartige Stimmung auf, die nach dem Fall der Mauer ganz in Deutschland herrschte. Sie erzählen, wie sie sich gegenseitig stärkten und welche Umgangsstrategien sie entwickelten, um diese Zeit zu überstehen.
21:00-22:30 Uhr: Zusammen haben wir eine Chance
Nadiye Ünsal/ Zerrin Güneş/ Tijana Vukmirović. Deutschland, 2020
Dokumentarfilm, 86 Min.
Aus der Perspektive rassismusbetroffener Menschen dokumentiert der Film antirassistische Bewegungen und Kämpfe seit der Wende. Er bringt bisher nicht erzählte
Erfahrungen und Perspektiven zusammen und untersetzt diese mit Archivmaterial. Gemeinsam mit Aktivist*innen aus der Schwarzen deutschen Community, Geflüchteten, Nachkommen der «Gastarbeits»-Generation, einer Mapuche-Aktivistin und anderen Zeitzeug*innen erzählt der Film von Selbstorganisierung, Solidarisierung und Widerstandsorten im Kampf gegen Rassismus, Kapitalismus und (Hetero-) Sexismus.
Wenn die ganz normale Ordnung der Welt bestimmte Menschen systematisch
marginalisiert, deklassiert, unterdrückt, diskriminiert oder gar tötet,
dann gilt es, sich dieser Normalität aktiv zu widersetzen. Engagierte
Filme können diese Widersprüche sicht- und hörbar machen, sie können
kollektive Narrative der Dominanzgesellschaft ergänzen, in die
hegemoniale Geschichtsschreibung intervenieren und eine
Erinnerungskultur etablieren, die der postkolonialen
Migrationsgesellschaft gerecht wird.
Die Filmreihe “Radikale Wirklichkeit” widmet sich eben solchen widerständigen Stimmen und Akteur*innen in Deutschland. Die Filmemacher*innen Diane Izabiliza, Nadiye Ünsal, Zerrin Güneş, Tijana Vukmirović, Suli Kurban und Mala Reinhardt übersetzen den Spruch „Nothing about us without us“ in gelebte Realität. In ihren Filmen ist die Perspektive der (post)migrantischen Gesellschaft sowohl vor als auch hinter der Kamera präsent. Sie dokumentieren generationsübergreifenden antirassistischen Widerstand, lokale Kämpfe und Erfahrungen von People of Color, Migrant*innen und Geflüchteten.
Ausgewählt und zusammengestellt von Tunay Önder.